1. Mai 2022
Hört ihr das auch so oft? Und was antwortet ihr dann als echter Pferdemensch? Isses wohl! Wer schon einmal mit seinem Pferd im Urlaub war, weiß, wovon ich spreche. Vorher denkt macht man sich tausend Gedanken. Geht das gut? Wie übersteht der vierhufige Liebling die Fahrt? Gefällt ihm der fremde Stall? Und die fremden Pferde? Und das ungewohnte Futter? ... Und wie soll man sich denn erholen, wenn man ja doch jeden Morgen aufstehen muss und die Pferde versorgen? Alles berechtigte Fragen und die gute Antwort: Wer nicht will, der muss ja auch nicht. Aber wer will, dem verspreche ich eine geniale Erfahrung! Hinter mir liegt eine Woche Urlaub mit Pferd, nicht-reitendem Gatten und natürlich Pferdeanhänger Charléne-Hermine. Die knapp 300 km Anreise klappten dank regelmäßigen kurzen Übungstouren vorher völlig problemlos und das Heu-mampfende Tinker-Tier war die Attraktion der Raststätte beim kurzen Zwischenstopp. Angekommen im österreichischen Mühlviertel zog das Tinker-Tier in eine geräumige Paddock-Box, in der schon saftiges Bergheu auf ihn wartete, ein Begrüßungscocktail quasi. Für uns war eine kuschelige Blockhütte vorbereitet ... liebvollst eingerichtet und ausgestattet mit allem, was man braucht und ein bisschen mehr. Blick aus dem Fenster und das Tinker-Tier stand friedlich auf seinem Paddock und guckte sich das ruhige Treiben um ihn herum an. Auspacken und die erste Runde durch das Gelände - natürlich noch zu Fuß. Tinker-Tier war natürlich etwas aufgeregt und guckig, aber das viele Spazierengehen zuhause machte sich bezahlt ... er trottete mit und so stand dem ersten Ausritt am nächsten Tag nichts mehr im Weg. Und wer mal im Mühlviertel war, der weiß, hier reitet man lieber - da muss man die Berge nicht selbst rauf- und runterkraxeln. Nach einem leckeren Frühstück ging es also los auf die erste Tour. Galoppierende Pferde auf einer Koppel vom links, ein Traktor von rechts, ein Rascheln im Wald ... ein mutiges Tinker-Tier im österreichischen Dickicht kann nichts erschrecken! Weiter geht's! Bergab, bergauf, bergab, durch einen Bach, wieder bergauf, über eine Holzbrücke, bergauf, bergauf und bergauf und nach einer knappen Stunde hatte er den ersten Ausritt seines Lebens geschafft. Mit ein paar Schrecksekunden für mich, aber keiner einzigen für ihn - er war damit beschäftigt mich durch die Gegend zu schaukeln. Abendessen mit einer Extra-Portion Magnesium für uns Beide - mit Heu für ihn, mit gegrilltem Lachs und Salat für mich. 21 Uhr - Licht aus, Gute Nacht! So war ich automatisch um 7 Uhr hellwach, der Bub bekam sein Frühstück und ich ne Tasse Kaffee und ein paar Seiten des obligatorischen Urlaub-Krimis. Wann bitte habe ich das letzte Mal in Ruhe gelesen? Frühstück, Pony putzen und auf zur nächsten Runde - heute schon etwas weiter und mit Zwischenstopp bei der "Schnapsrast" - ja, der Name ist Programm und ein Stamperl Himbeergeist auf Tinkerrücken eine klare Empfehlung. Danach Relaxen auf der Koppel beziehungsweise der Hängematte ... Aber Urlaub mit Pferd, das kann ja kein Urlaub sein! Von wegen! Und so ging das Tag für Tag ... mit wechselnden Routen und wechselndem Essen, also für mich, für den Bub gab's Heu und was er besonders mochte: Moos direkt vom Stein geschleckt. Nun sind wir wieder zuhause und die Arbeit uns wieder, aber die Erfahrung, die war es wert. Unsere Beziehung ist inniger geworden, ich lieb den dicken Tinker noch ein Stückchen mehr und er hat mich fröhlich durch die Berge getragen und mir die Natur gezeigt. Wir vertrauen uns gegenseitig - es waren unsere ersten Ausritte und das direkt im Hardcore-Gelände mit krassen Steigungen und steinigen Wegen. Wer das gemeinsam schafft, schafft alles gemeinsam. So, und jetzt überlegt nochmal, ob Urlaub mit Pferd was für euch ist oder nicht. Wir machen das wieder, auf jeden Fall! Und wer wissen möchte, wo wir das erlebt haben, guckt mal bei der StoneHill Ranch vorbei